Reparieren statt Wegwerfen

 

Die Gemeinde Alheim im Landkreis Hersfeld-Rotenburg will einen Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft aufzeigen. Dafür trifft man sich in einem sog. „Reparatur-Café“. Besucherinnen und Besucher können dort ihre Haushaltsgeräte mit fachmännischer Hilfe reparieren. Das schont Umwelt und Klima.

Von Elisa Kornherr 

 

Im Alheimer Haus der Generationen herrscht geschäftiges Treiben. Rund 20 Menschen werkeln an mehreren Tischgruppen an altem Spielzeug, Radios, Nähmaschinen oder Mikrowellen. Es wird miteinander diskutiert und getüftelt. Die Menschen treffen sich unter dem Motto „Ab jetzt helfe ich mir selbst“ im Alheimer Reparatur-Café, das mehrmals im Jahr stattfindet.Mit der Hilfe von ehrenamtlichen Reparaturexperten können die Besucherinnen und Besucher dort defekte Geräte wieder funktionstüchtig machen.

Das Alheimer Reparatur-Café entstand vor fünf Jahren durch die Initiative von Bianca Schmidt von der Gemeinde Alheim und Lena Heilmann vom Umweltbildungszentrum Licherode. „Ich kannte die Idee aus dem städtischen Raum und wollte wissen, ob das auch auf dem Dorf funktioniert“, erzählt Lena Heilmann. Ziel der Initiative sei es, Elektroschrott zu vermeiden. Denn fachgemäß recycelt werde weltweit nur ein geringer Teil davon. Häufig seien an Geräten auch nur Kleinigkeiten kaputt oder Schalter müssten ausgetauscht werden. „Manchmal ist einfach nur die Batterie falsch herum eingelegt oder niemand ist da, der helfen kann, einen Verschluss an einem Gerät zu öffnen“, meint Bianca Schmidt. Für solche Fälle bietet das Reparatur-Café einen Treffpunkt, an dem sich Menschen aus Alheim und den umliegenden Gemeinden gegenseitig helfen können. Schnell kommen die Menschen miteinander ins Gespräch, da sie alle die Haltung teilen, dass zu viele Dinge zu schnell im Müll landen.

Die Initiatorinnen des Reparatur-Cafés: Lena Heilmann und Bianca Schmidt
Die Initiatorinnen des Reparatur-Cafés: Lena Heilmann und Bianca Schmidt

Dieser Meinung ist auch Erika Möller, die eine defekte Kaffeemaschine ins Reparatur-Café mitgebracht hat und hofft, dass die ehrenamtlichen Helfer das Problem finden können. „Entsorgen kann ich sie danach immer noch. Ich finde toll, dass das Reparatur-Café hier angeboten wird. Denn normalerweise leben wir ja heute in einer Wegwerfgesellschaft. Wir wundern uns über die Müllberge, aber da muss sich jeder selbst an die Nase fassen und sehen, was man eigentlich nochmal reparieren könnte.“

Mit der Kaffeemaschine geht sie zu Heinz Kamper, der seit dem ersten Reparatur-Café Besucherinnen und Besuchern mit seinem Fachwissen über Elektrogeräte weiterhilft. Nicht immer könne alles repariert werden, erzählt er. Ein kaputter Lockenstab stellte sich zum Beispiel als Fälschung eines Markenprodukts heraus: „Die Benutzung war lebensgefährlich. Den musste ich einziehen!“ Die Kaffeemaschine von Erika Möller stellt jedoch keine große Herausforderung dar. Heinz Kamper hat sie in wenigen Minuten repariert. Notwendig war dafür nur, den Reset-Knopf zu drücken. Erika Möller ist begeistert: „Super, das freut mich! Das ging ja schnell!“

Heinz Kamper und Erika Möller reparieren gemeinsam die Kaffeemaschine
Heinz Kamper und Erika Möller reparieren gemeinsam die Kaffeemaschine

Die Kaffeemaschine muss nun nicht durch ein neues Gerät ausgetauscht werden – so wie auch viele weitere Elektrogeräte im Rahmen der Initiative vor dem Müll bewahrt werden konnten. Das Reparatur-Café zeigt damit, wie mit einfachen Mitteln vor Ort ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag geleistet werden kann.

 

Auch Spielzeugautos werden repariert ...
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... und auseinandergebaut
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